Die Stiftskirche im Herzen Stuttgarts
Die Stiftskirche im Herzen Stuttgarts ist der älteste und größte Kirchenbau der Landeshauptstadt. Dieser Bau, der keine einheitliche Baugeschichte hat, wurde im Krieg zerstört und danach liebevoll von den Stuttgartern wieder aufgebaut.
Geschichte
Die Schlosskirche in Stuttgart hat keine einheitliche Baugeschichte, da sie in Kriegen zerstört und immer wieder neu- und umgebaut wurde. Schon seit dem 10. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine Kirche. Im 13. Jahrhundert wurde diese einfache Pfarrkirche zu einer Stiftskirche.
Die Unterkirche mit den Gräbern der Württemberger
Die Stuttgarter Stiftskirche hat eine sogenannte Unterkirche. Hier wird nach manchen Gottesdiensten ein Kirchen-Café angeboten.
Die Unterkirche besteht aber nicht nur aus einem großen Raum, in dem man nach manch einem Gottesdienst gut zusammensitzen kann, sondern hier befindet sich auch die Familiengruft des Hauses Württemberg. Außerdem können Sie an dieser Stelle die Anfänge des Kirchenbaus bewundern. Verschiedene Ausgrabungen haben erste Fundamente unter der Stiftskirche freigelegt.
Hier werden externe Inhalte des (Dritt-)Anbieters Google Ireland Limited (YouTube: Video- und Audio-Streaming) bereitgestellt. Mit Aktivierung des Dienstes stimmen Sie der in unseren Datenschutzinformationen (DSG-EKD) und in unserer Consent-Management-Policy (TTDSG) beschriebenen Datenverarbeitung zu.
Die Tageskapelle – Der Raum der Stille
Die Tages- oder auch Werktagskapelle befindet sich gleich auf der rechten Seite, wenn man in die Kirche eintritt. Diese kleine Kapelle soll die Besucher einladen, sich ganz in der Stille Gott anzuvertrauen. Hier haben Sie einen Ort, um sich aus dem Trubel des Alltags zurückzuziehen.
Das wunderschöne Glasfenster, durch das das eigentliche Licht der Kapelle fällt, ist von dem Glasmaler Hans Gottfried von Stockhausen aus dem Jahr 2001. Dieses Fenster heißt „Fenster der Hoffnung“. Das Fenster vereint viele verschiedene Symbole des Glaubens und der Hoffnung. Unter dem Fenster von Stockhausen sind zwei kleinere Fenster. Diese sind mit den Worten des „Vater Unser“ geschmückt.
Die Holzreliefs an der Emporenbrüstung
Die Holzreliefs an der Emporenbrüstung sind Darstellungen der „Barmherzigkeit nach Matthäus“. Jedes einzelnes Relief zeigt eine Tat der Barmherzigkeit.
„Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.“ Matthäus 25,35–36
Die Orgel
Die Stuttgarter Stiftskirche bekam 1381 ihre erste Orgel. Seit dieser Zeit kamen immer wieder neue und größere Orgeln in die Stiftskirche. Es wurde schwieriger eine passende Orgel zu bauen, die den ganzen Raum mit Klang füllen konnte.
Die heutige Orgel wurde 2004 eingeweiht. Das Gesamtkunstwerk des Orgelbaumeisters Konrad Mühleisen verkörpert trotz ihrer Größe eine gewisse Leichtigkeit. Beim Bau dieser Orgel wurden auch einige Orgelpfeifen aus der Vorgänger-Orgel verwendet.
Die Form der Orgel ist dreiteilig, wie auch die Kirche einst dreischiffig war. Dieses majestätische Instrument fügt sich brillant in die gesamte Raumgestaltung, was der engen Zusammenarbeit des Architekten und Orgelbauers zu verdanken ist.
Der Gerichtsengel und das Kruzifix
An der Säule über der Kanzel, weit oben fast an der Decke, kann man einen Engel erkennen. Geschaffen wurde dieser 1957 von Fritz von Graevenitz.
Der Engel hält in seinen Händen eine Trompete. In einer Linie zu ihm im Torbogen ist der gekreuzigte Jesus Christus am Kreuz zu sehen.
Die Kombination dieser beiden Darstellungen lässt die Deutung zu, dass der Engel nicht zum Gericht bläst, sondern die Gemeinde daran erinnern möchte, dass Jesus Christus für uns am Kreuz gestorben ist und seine Leiden nicht vergessen werden dürfen.
Die Lettnerfiguren
Die Stuttgarter Stiftskirche war ursprünglich katholisch, daher hatte sie auch einen sogenannten Lettner. Ein Lettner diente dazu, die Laien, so bezeichnete man die Gemeinde, und die Geistlichen wie Priester und Äbte, voneinander zu trennen. Im hinteren Teil der Kirche, dem Chorraum, waren die Geistlichen, und im Langschiff saßen bei den Messen die Laien, also die Gemeinde. Den damaligen Lettner gibt es heute nicht mehr.
Nach Abbruch des Lettners verschwanden viele der Figuren und wurden erst Jahrzehnte später auf Dachböden von privaten Haushalten wiedergefunden.
Auf der rechten Seite ist die Weihnachtsgeschichte zu sehen. Auf der linken Seite die Verkündung der Geburt durch den Erzengel Gabriel. Daneben stehen die beiden Frauen Maria und Elisabeth, schwanger mit ihren beiden Söhnen Jesus und Johannes.
Der Schutzmantelchristus
Links neben der Kanzel findet sich eine kleine Taufkapelle. An der Wand über dem Taufstein ist eine äußerst seltene Darstellung von Jesus Christus. Es handelt sich um eine Darstellung des sogenannte „Schutzmantelchristus“.
Der Auferstandenen zeigt seine Wunden, welche er durch die Kreuzigung erhalten hat. Engel bedecken ihn mit einem Mantel. Zu seinen Füßen sind Menschen aus allen sozialen Schichten der damaligen Zeit abgebildet.
Die spätgotische Darstellung wurde um das 15. Jahrhundert geschaffen und ist ein wichtiges Zeichen der vorreformatorischen Zeit, das das darauf hin zeigt, dass die Zeit vor einem Wandel steht – denn hier sind alle sozialen Schichten gezeigt.
Der Chorraum und seine Fenster
Im hinteren Teil der Kirche finden häufig kleinere Andachten und Gottesdienste statt. Der Chorraum verfügt über eine eigene kleine Orgel.
Die Glasfenster des Chorraumes mussten nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg komplett neu gebaut werden. Es handelt sich um drei ganz unterschiedliche Künstler, so dass jedes Fenster seine eigene Wirkung hat.
Das linke Fenster stammt von Wolf-Dieter Kohler. Es verbildlicht die Schrecken und Katastrophen, wenn das Ende der Welt kommt, wie es in der Offenbarung beschrieben wird.
Das Fenster in der Mitte ist von Rudolf Yelin. Es beschäftigt sich mit dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi.
Das letzte Fenster schließlich wurde von Adolf Saile aus Stuttgart geschaffen und erzählt von dem wiederkommenden Christus.
Die goldene Kanzel
Im hinteren Teil des Chorraumes findet sich die „goldene Kanzel“. 1460 wurde die im spätgotischen Stil erbaute Kanzel in die Stiftskirche eingebaut und im 19. Jahrhundert vergoldet, daher auch ihr Name. Im zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt und Teile von ihr blieben für lange Zeit verschollen.
Rund um den Kanzelkorb sind Sie die vier Evangelisten am Schreibpult mit ihren Attributen abgebildet: Matthäus mit dem Menschengleichen, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit einem Adler. Heute weiß man, dass zu Zeiten der Erbauung der Kanzel noch andere Figuren den Kanzelkorb schmückten. Damals fanden sich hier noch vier Kirchenväter. Ganz links Augustinus, neben ihm Papst Georg, gefolgt von Hieronymus und als Letzter Ambrosius.
Öffnungszeiten, Gottesdienst, Kontakt und weitere Informationen
Öffnungszeiten: Die Stiftskirche hat Montag bis Donnerstag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Am Freitag und Samstag haben Sie zwischen 10 und 16 Uhr die Möglichkeit, die Kirche zu besuchen. Immer sonntags nach den Gottesdiensten können Sie die Kirche bis 18 Uhr besichtigen.
Gottesdienst: Jeden Sonntag laden wir Sie um 10 Uhr zu einem gemeinsamen Gottesdienst in die Stiftskirche ein. Montag bis Donnerstag gibt es um 17:15 Uhr einen Kurz-Gottesdienst. Montags bis samstags gibt es zusätzlich ein Mittagsgebet um 12:15 Uhr.
Kontakt:
Stiftskirche Stuttgart
Stiftsstraße 12
70173 Stuttgart
www.stiftskirche.de
Der Ort Stuttgart während der Reformation
Informationen zum Ort Stuttgart während der Reformationszeit finden Sie auf www.reformation-bw.de.