Ulmer Münster

Das Ulmer Münster

Der Bau des Ulmer Münsters dauerte länger als fünfhundert Jahre. Bis heute hat es nicht nur den höchsten Kirchturm der Welt, sondern ist auch eine der größten evangelischen Kirchen Deutschlands.

Im Jahr der Erbauung hatte noch niemand etwas von Martin Luther oder der Reformation gehört. Das Ulmer Münster wurde am 16. Juli 1531 evangelisch – und damit wurde auch zum ersten Mal auf Deutsch im Ulmer Münster gepredigt.

Geschichte

Die Idee zum Bau einer mächtigen Kirche direkt im Stadtzentrum entstand 1376. Ulm war damals freie Reichstadt und somit direkt dem Kaiser unterstellt.

Den Fürsten des Landes missfiel dies allerdings. Um ihre Unabhängigkeit zu schützen, schloss sich Ulm mit dreizehn weiteren Reichstädten zusammen. Der Kaiser erklärte diesen Bund als unrechtmäßig und Ulm wurde von seinen Truppen belagert.

Zwar zogen diese ohne Erfolg wieder ab, aber den Ulmern wurde klar, dass ihre Pfarrkirche außerhalb der Stadt bei Krieg oder erneuter Belagerung unzugänglich war. Daher beschloss der Rat der Stadt, die Pfarrkirche in das Zentrum der Stadt zu verlegen. Die gesamte Finanzierung dieses atemberaubenden Bauwerks leisteten die Bürger der Stadt selbst.

Um mehr über die Geschichte des Ulmer Münsters zu erfahren, klicken Sie sich durch die Timeline.

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Das Hauptportal

Das Hauptortal des Ulmer Münsters befindet sich am Fußturm. An den Säulen stehen Johannes der Täufer, Antonius, Maria und der heilige Martin. Rund um das Portal wird die Erschaffung der Welt erzählt, beginnend beim Sündenfall.

Rund um das Portal wird die Erschaffung der Welt erzählt, beginnend beim Sündenfall.

Das Hauptportal oder auch Westportal befindet sich am Fuße des Turms. An diesen Säulen stehen vier Figuren: Johannes der Täufer, Antonius mit einer Glocke, Maria und der heilige Martin, wie er mit seinem Schwert seinen Mantel zerteilt.

In der Mitte der beiden großen und schweren Holztüren ist der Schmerzensmann zu sehen. Dies ist allerdings nicht die Originalstatue, ebendiese steht in der Kirche beim Übergang zum Chorraum. Rund um das Portal wird die Erschaffung der Welt erzählt, beginnend beim Sündenfall.

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Der höchste Kirchturm der Welt

1890 wurde der Kirchturm des Ulmer Münsters vollendet. Er ist 161,53 Meter hoch und bis heute der höchste Kirchturm der Welt

Bis heute ist der Turm des Ulmer Münsters der höchste Kirchturm der Welt

Den Plan für den Bau des höchsten Kirchturms der Welt in Ulm haben wir Matthäus Böblinger zu verdanken. Zwar erlebte er selber den Turmbau nicht mehr mit, aber die Bauvorhaben für den Turm basierten auf seinen Plänen.

Der erste Baumeister, der sich an den Kirchturm wagte, war Ferdinand Thrän. Er baute zunächst die Strebebögen über die Seitenschiffe so aus, dass diese das Gewicht des Turms tragen konnten. Durch Brände in Dachstühlen anderer Kirchen waren die Bauherren gewarnt und fertigten den Dachstuhl hier, nicht wie damals üblich aus Holz, sondern aus Eisen.

Der letzte Baumeister des Turms war August Beyer, er brachte den Turm 1890 zur Vollendung. Mit seinen 161,53 Metern ist der Turm des Ulmer Münsters ganze vier Meter höher als der Kirchturm des Kölner Doms und bis heute der höchste Kirchturm der Welt.

Daher scheint fast wie ein Wunder, dass das Ulmer Münster den Zweiten Weltkrieg so gut überstanden hat. Nachdem die Stadt über Nacht bombardiert und große Teile der Innenstadt ausgebrannt waren, thronte das Ulmer Münster unerschütterlich im Zentrum der Stadt.

Die Turmhalle

Die Turmhalle des Ulmer Münsters

Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen ist der Kirchturm hier nicht neben die Kirche gebaut, sondern streckt sich direkt aus der Kirche in den Himmel empor. Daher hat das Ulmer Münster auch eine Turmhalle. Auf dem Boden in der Mitte des Raumes befindet sich eine Rosette. Rein theoretisch kann man von dort an den Glocken vorbei bis ganz nach oben in den Turm blicken. Allerdings ist die Turmklappe unterhalb der Glocken meistens aus Sicherheitsgründen geschlossen.

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Die Orgel

Seit 1420 gibt es im Ulmer Münster eine Orgel. Die ursprüngliche Orgel aus dieser Zeit wurde während des Bildersturms aus der Kirche gerissen und zerstört. Die Bürger bereuten aber schon bald danach ihre Entscheidung und ließen eine provisorische Notfallorgel bauen. Die heutige Orgel des Ulmer Münster hat 8920 Pfeifen.

Die Orgelbauer Wacker aus Ludwigsburg haben diese Orgel 1969 fertiggestellt. Sie gilt heute als eine der bedeutendsten Orgeln Mitteleuropas. Insgesamt hat das Ulmer Münster noch vier weitere Orgeln.

Hören Sie sich hier ein Stück auf der Orgel des Ulmer Münsters an.

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Die Kanzel

Die Kanzel wurde während des Bildersturms schwer in Mitleidenschaft gezogen. Daher ist das ursprüngliche Brüstungsrelief nicht mehr erhalten.

Auf der heutigen Brüstung sind neben den vier Evangelisten auch Adam und Eva sowie die Geburt und Kreuzigung Jesus Christus dargestellt.

Die Pfarrerin des Ulmer Münster, Tabea Frey, spricht hier über die Bedeutung der Kanzel und des Schalldeckels:

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Die Säulen der Kirche

Auf den Säulen sind die Apostel sowie weltliche und geisltiche Obrigkeiten zu sehen. Außerdem auch eine Statue des Reformators Martin Luther

Die Säulen tragen das Kirchenschiff des Ulmer Münsters

Das lange Kirchenschiff des Ulmer Münsters und dessen schwere Decke werden von vielen Säulen getragen.

An diesen Säulen stehen verschiedene Statuen. Zum Mittelgang gerichtet stehen die 12 Apostel, sowie zu Beginn des Langschiffs vier Propheten, unter ihnen auch Jeremias.

Die vielleicht überraschendsten Statuen befinden sich auf der Rückseite der Säulen. Hier stehen sowohl weltliche als auch geistliche Obrigkeiten, beispielsweise auch eine Statue Martin Luthers.

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Der Kreuzaltar

An dieser Stelle wird deutlich, dass es sich beim Ulmer Münster um eine Bürgerkirche handelt. Vor der Reformation wurde das Langschiff, auch Laienschiff genannt, streng vom Chorraum, der nur für die geistlichen Obrigkeiten der Kirche bestimmt war, getrennt. Meist geschah dies durch einen Lettner, wie hier in Form eines Gitters. Trotz der Trennung durch das Gitter gibt es hier eine Verbindung zwischen dem Chorraum und dem sonst streng getrennten Laienschiff – den Altar.

Denn dieser bildet mit seiner Rückseite eine Verbindung zum Chorgestühl im Chorraum und wirkt so wie eine Brücke zwischen Laien und den geistlichen Vertretern. 

Der Altar schafft aber nicht nur eine Verbindung, sondern stellt auch eine in der Gotik oft verwendete „Christuslinie" dar.

Um mehr über den Kreuzaltar im Ulmer Münster herauszufinden, fahren Sie mit dem Mauszeiger über das Bild.

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Das Chorgestühl

Eine Seite des Chorgestühls zeigt männlichen Philosophen, Naturwissenschaftlern und Personen aus der Bibel. Gegenüber sind Frauen aus der Antike und aus der Bibel zu sehen

Das Chorgestühl im Ulmer Münster stammt aus dem Jahr 1474

Das Chorgestühl ist die Arbeit von Jörg Syrlin und wurde 1474 fertiggestellt. Eine Seite des Chorgestühls ist ganz den Männern, und die ihm gegenüberstehende, den Frauen gewidmet.

Die Seite der Männer zeigt im unteren Teil Philosophen und Naturwissenschaftler, wie beispielsweise Pythagoras. An der Rückseite der Sitze sind weitere wichtige Persönlichkeiten aus dem Alten Testament und darüber hinaus auch aus dem Neuen Testament abgebildet.

Auf der gegenüberliegenden Sitzbank der Frauen sind Büsten von einflussreichen Frauen, wie zum Beispiel einer Seherin aus der Antike, abgebildet. Die Personen aus dem Alten und Neuen Testament sind hier ebenfalls weiblich.

Die Priester der Stadt trafen sich hier mehrmals täglich im Mittelalter, um zu beten. Während dieser Zeit war es ihnen jedoch verwehrt zu sitzen. Um die Priester ein bisschen zu unterstützen und zu schonen, schufen die Handwerksmeister des Chorgestühls kleine Stützen. Diese heißen im Volksmund „Erbarmerle“.

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Die Fenster im Chorraum

Das Hauptaugenmerk des Chorraums liegt auf den fünf langen Chorfenstern aus dem 14. Jahrhundert. In einem Zeitraum von über 600 Jahren wurden sie im spätgotischen Stil erschaffen.

Hergestellt wurden alle Glasfenster von verschiedenen Ulmer Glasmalern. Die großen Fenster hatten das Glück während des Zweiten Weltkrieges ausgebaut und im Keller sicher verwahrt worden zu sein. Daher konnten nach dem Krieg alle Fenster wieder unbeschadet eingebaut werden. Die halbhohen Glasfenster wurden nicht ausgebaut und im Krieg sehr schwer beschädigt.

Um mehr über die Fenster im Ulmer Münster herauszufinden, fahren Sie mit dem Mauszeiger über das Bild.

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Der Altar im Chorraum

Im Chorraum des Ulmer Münster befindet sich der Hutzaltar. In der Mitte des Altars ist Maria mit dem Jesuskind dargestellt. Sie streckt ihre Hand zu ihrer Mutter Anna aus

Der Hutzaltar aus dem Jahr 1512

Unterhalb der prächtigen Chorfenster befindet sich ein weiterer Altar des Ulmer Münsters. Dieser Altar wurde nach seinem Stifter aus dem Jahr 1512 Laux Hutz benannt, daher auch Hutzaltar.

Der ursprüngliche Altar, der an dieser Stelle stand, war vom selben Künstler wie das Chorgestühl, von Jörg Syrlin. Sein Altar schaffte gemeinsam mit dem entstandenen Chorgestühl ein rundes und vollkommenes Bild des Chorraums.

Dieser ursprüngliche Altar wurde jedoch im Bildersturm zerstört und so wurde im Nachhinein der Hutzaltar an dieser Stelle aufgebaut. Dieser überlebte den Bildersturm nur knapp, indem er von seinen Stiftern vor dem Bildersturm aus der Kirche geholt wurde und zu Hause verwahrt blieb, bis er hier seinen neuen Platz bekam.

In der Mitte des Altars ist Maria mit dem Jesuskind dargestellt. Sie streckt ihre Hand zu ihrer Mutter Anna aus. Diese Darstellung stellt nicht nur die Beziehung der beiden Frauen und der drei Generationen dar, sondern symbolisiert an dieser Stelle auch die Verbindung des alten und neuen Bundes der Menschen mit Gott dar.

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Der Taufstein

Der Taufstein im Ulmer Münster hat einen Baldachin, der auf drei Säulen steht - diese stehen für die Dreieinigkeit.

Der 500 Jahre alte Taufstein im Ulmer Münster

Der Taufstein des Ulmer Münster ist über 500 Jahre alt. Der Baldachin, der über den Taufstein gebaut wurde, steht auf drei Säulen. Diese drei Säulen stehen für die Dreieinigkeit: dem Vater im Himmel, seinen Sohn und dem Heiligen Geist. Im Namen derer wird bis heute jeder Täufling getauft.

Der Taufstein ist mit einem prachtvollen Deckel geschlossen, auf dessen Spitze ein Pelikan sitzt. Dieser steht oft symbolisch für Jesus Christus. Einer Fabel nach fütterte ein Pelikan seine Jungen, indem er sich selber in die Brust biss und mit seinem Blut die Jungen ernährte. Ähnlich wie Jesu Christi, der sein Blut für uns Menschen vergoss.

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Das Israel Fenster

Das Israel-Fenster im Ulmer Münster zeigt die Namen von Konzentration- und Vernichtungslagern, die Geschichte des jüdischen Volkes und Moses mit dem brennenden Dornenbusch

Das Israel-Fenster erinnert an die Zeit des Nationalsozialismus und des Holocausts

Das 1986 von Hans Gottfried von Stockhausen geschaffene Glasfenster setzt die biblische Darstellung des jüdischen Volks mit ihrer Vergangenheit während der NS-Zeit in Verbindung.

Im unteren Teil des Fensters erinnern die Namen Treblinka, Auschwitz und Bergen-Belsen an Konzentrationslager. Die dargestellte Menschengruppe steht eng gedrängt in einem Schlund des Höllentiers, mit im Hintergrund angedeuteten Verbrennungsöfen. Das Glasfenster schafft so eine schonungslose Konfrontation mit der Geschichte eines Volkes, das immer wieder neue Hoffnung schöpfen muss und dennoch an Gott festhalten kann. 

Darüber das Bild von Moses, wie ihm Gott im brennenden Dornbusch begegnet und ihn anweist, sein geknechtetes Volk aus Ägypten zu führen.

Im oberen Teil des Fensters steht der siebenarmige Leuchter, ein Symbol des ewigen Lichts.

Das Israel Fenster soll uns nicht nur an eine gemeinsame Geschichte erinnern und wieder mahnend in Erinnerung rufen, sondern es soll vor allem ein Fenster der Hoffnung sein. 

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